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Kulinarische Rundreise zum Thema „Burgund“

Königsteiner Woche vom 29.11.2007

„Ziege passt gut zu Weißwein“ – ein Spruch, wie er im uns wohlbekannten gallischen Dorf von Asterix wohl gefallen sein könnte, doch die Feinschmecker im Förderkreis der Städtepartnerschaft Königstein – Le Cannet trieben es diesmal etwas germanischer. Unter dem Motto „Wege nach Le Cannet“ hatte man zur diesjährigen Wein-, Käse- und Olivenprobe die Route über Burgund gewählt und damit genau genommen eine ganz alte Strecke beschritten, denn der Stamm der Burgunder siedelte nach römischen Quellen zunächst im Thüringer Raum. Erst in der Völkerwanderungszeit verschlug es die Germanen in französische Gefilde, und man darf wohl annehmen, dass ihr Weg damals nicht allzu weit von Königstein entfernt den Main entlang führte ...
In derart graue Vorzeiten reichten die Erinnerungen der Feinschmecker natürlich nicht zurück, doch ließen Dr. Reinhard Siepenkort und seine Mitstreiter über zwölfjährige Erfahrungen aus der Region aufleben und selbstverständlich auch die zugehörige Detailkenntnis. Das Bindeglied zwischen Geiß und Alkohol stellte dabei natürlich der Ziegenkäse dar, der den lukullischen Reigen im Restaurant des Hauses der Begegnung eröffnete.
„Der Beaujolais ist erst gestern gekommen“, bewies der Sommelier inmitten der geschichtenträchtigen Weinprobe sein Talent für Aktualität und erklärte damit auch den leichten Ausrutscher zwischen Morgon und Chablis, wobei Letzterer von der Cote d’Or stammte: „Bei uns würde man sagen, er kommt aus dem Goldenen Grund ...“ Die zahlreichen Gäste an den liebevoll gedeckten Tischen erhielten natürlich auch jede Menge ernst gemeinte Informationen, so zum Beispiel, wann ein Wein von der Hefe genommen werden muss, um für den französischen Gaumen kompatibel zu sein: „Da fackeln die Franzosen nicht lange, edelsüß oder knalltrocken, was anderes gibt’s nicht.“
Wie gut, dass die Käseproduktion völlig anderen Gesetzen unterworfen ist! Marie-Charlotte Siepenkort hatte eine feine Auswahl an Milchprodukten unserer Nachbarn zusammengestellt, die deutlich mehr vermochte, als nur den Gaumen zwischen zwei Weinen zu entspannen. Alleine die Namen wie Morbier oder Crottin de Chavignol zergingen bereits auf der Zunge. Lediglich beim Brillat-Savarin war Zurückhaltung angesagt, denn das Sahnestückchen beinhaltet flotte 70 Prozent Fett.
Für die etwas schlankere Linie hatte Hannelore Brill schließlich noch Oliven besorgt, deren Sorte „Botija“ freilich einen etwas weiteren Weg zurückgelegt hatte: „1560 wurden die Olivenbäume von den Spaniern in Peru eingeführt“ und mögen so den Inkas die letzten Jahre ihrer Hochkultur vielleicht ein wenig bereichert haben. Ganz im Gegensatz zu finsteren Conquistadoren befand man sich im Haus der Begegnung allerdings in ausnehmend guter Gesellschaft, so dass der Abend schnell voranschritt, bis der Spätburgunder den Blick ganz unverbindlich auf die Uhr fallen ließ. Die Möglichkeit zur Wiederholung der gelungenen Veranstaltung in den eigenen vier Wänden hatten die Organisatoren jedoch ausdrücklich eingeplant: Trotz der teilweise exotischen Herkunft hatten sie nicht nur alle Leckereien von örtlichen Anbietern bezogen, sondern auf einem Handzettel neben den maßgeblichen Eigenschaften der Spezialitäten auch deren Händler benannt.

 

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