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Geteilte Ehre ist doppelte Ehre

Taunus-Zeitung vom 15.12.2010

von Stefan Jung

Königstein. Wie honoriert man die Leistungen eines Mannes, der doch eigentlich schon alles hat, was die Ehrensatzung der Kurstadt hergibt? Die Frage stellten sich die Königsteiner Stadtoberen mit Blick auf Ehrenbürger Gaston Fischesser und verfielen auf eine charmante wie gleichermaßen clevere Lösung.

Sie überreichten am Montagnachmittag im Rahmen der Feierlichkeiten zum 80. Geburtstag Fischessers (wir berichteten) die Ehrenurkunde der Stadt an dessen Frau Jacqueline und machten damit beiden Eheleuten eine große und vor allem auch verdiente Freude.

Schließlich ist Jacqueline Fischesser, wie Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) betonte, mehr als nur die Frau im Hintergrund der Freundschaft zwischen Königstein und Le Cannet. Sie ist die gute Seele, die Stütze ihres Mannes und vor allem auch die perfekte Gastgeberin. Im Hause der Fischessers, so der Rathauschef, sind die Königsteiner immer willkommen und werden freundschaftlich aufgenommen.

Für das rührige Ehepaar Fischesser ist das eine Selbstverständlichkeit. Die beiden Cannetaner sind nicht nur die treibenden Kräfte der Städtepartnerschaft, sie fühlen sich auch in beiden Städten und beiden Nationen zu Hause. «Zum Glück wohnen zwei Seelen in meiner Brust - eine französische und eine deutsche», brachte es der pensionierte Deutschlehrer Fischesser mit Goethes «Faust» auf den Punkt. Geboren im Elsass und heute an der Côte d'Azur lebend, hat Deutschland im Allgemeinen und Königstein im Besonderen schon immer eine wichtige Rolle im Leben des Franzosen gespielt.

«Wir fühlen uns Königstein wirklich zugehörig», betonte der Jubilar, der von der Stadt zum Geburtstag eine in Öl gemalte Kurstadt-Impression als Geschenk erhielt und stets bestens darüber informiert ist, was in seiner Wahlheimat passiert. Ein TZ-Abo, das die Stadt für Fischesser geordert hat, trägt dazu maßgeblich bei.

Gattin Jacqueline unterstrich ihrerseits, dass ihr Engagement für die Freundschaft der Nachbarn links und rechts des Rheins immer eine Selbstverständlichkeit und nie mit dem Blick auf etwaige Ehrungen verbunden gewesen sei.

Ein Ansporn

Dennoch, so die charmante Botschafterin ihrer südfranzösischen Heimatstadt, sei sie natürlich überaus dankbar und glücklich über die Auszeichnung. Für sie sei die Ehrenurkunde der Stadt Königstein, die am Montag zum ersten Mal überhaupt verliehen wurde, denn auch ein Ansporn, ihr Engagement auch künftig fortzusetzen.

Etwas anderes bliebe Jacqueline Fischesser vermutlich auch gar nicht übrig. Schließlich ist Ehemann Gaston noch weit davon entfernt, sich mit dem 80. Geburtstag in den wohlverdienten, aber ganz offensichtlich völlig unnötigen städtepartnerschaftlichen Ruhestand zurückzuziehen. Fischesser: «Ich habe mit dem Alter überhaupt keine Schwierigkeiten. Ich ignoriere es, denn ich spüre es nicht.»

Er fühle sich absolut fit und keinesfalls wie es das deutsche Wort «Achtzig» vermuten lässt, betonte Königsteins Ehrenbürger beim Empfang der Stadt schmunzelnd. So sehr er ein Faible für die deutsche Kultur habe, so sehr halte er es hier doch lieber mit den Franzosen. Für die nämlich ist 80 nichts anderes als 4 mal 20 («quatre-vin»), und das bedeute eben, dass er jetzt über vier mal so viel Lebenslust und Erfahrung verfüge wie ein 20-Jähriger. Deshalb sei er auch noch lange nicht bereit, sich auf der Bank, die ihm der Königsteiner Förderkreis bereits 2002 geschenkt hatte, zur Ruhe zu setzen. Fischesser: «Ich war immer ein begeisterter Sportler, fühle mich wie ein Profi und bin noch lange nicht bereit für die Reservebank.»

Kein Mann für die Bank

Eine Ansage, die die Königsteiner und allen voran Dr. Reinhard Siepenkort, der Vorsitzende des hiesigen Förderkreises, gerne hören werden. Siepenkort weiß um die große Bedeutung, die das Ehepaar Fischesser für die Städtepartnerschaft hat. «Das Wichtigste ist, dass Ihr in den vergangenen 40 Jahren die Menschen in beiden Städten zusammengebracht hat», konstatierte der Königsteiner in seinem Dankeswort an die Adresse des langjährigen Amtskollegen und Freundes aus Le Cannet.

Wie viele Menschen die gleiche hohe Meinung vom Ehepaar Fischesser haben, unterstrich der große Bahnhof, den die Königsteiner ihren Freunden am Abend bei der Geburtstagsfeier im katholischen Gemeindezentrum bereiteten. Auf Einladung des Förderkreises feierten die Kurstädter hier ihren Ehrenbürger und desssen Gattin ausgiebig.

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