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Kulinarische Reise zur südlichen Rhone
Königstein (js) - Ein bisschen fühlte man sich so wie Gott in Frankreich bei der erlesenen, vom Förderverein der Städtepartnerschaft wieder einmal zusammengestellten Genussvielfalt. Seit mittlerweile stolzen 20 Jahren lädt der Verein einmal jährlich zu einer gemütlichen Wein-, Käse und Olivenprobe ein, bei der man neben so allerhand verschiedenen Gaumenfreuden auch noch etwas über die geschichtlich-geografische Herkunft erfahren kann. Im Fokus stand dieses Mal die Region der südlichen Rhone um Avignon herum und das nicht ohne Grund, sollte doch hier Bezug auf die im Juni durchgeführte Reise des Vereins genommen werden, an die man sich noch gerne zurückerinnert. Gestartet wurde die kulinarische Reise mit einem jungen „Rocca Maura Lirac" von 2013, der mit seiner leichten und angenehm fruchtigen Note für einen glänzenden Auftakt sorgte, und während man noch die ersten Tipps und Einweisungen in die Kunst des Weintrinkens erhielt, machte auch schon das erste Stück Käse seine Runde, ein Picandou/ Chevre frais. Mal ganz was anderes war der aus Rohmilch bestehende Ziegenkäse mit Thymian, der seine süßliche Note durch den Honig verliehen bekommt. Ob ein Käse eher würzig oder milden Geschmacks sei, hänge vor allem von der Jahreszeit ab, erklärte Marie Charlotte Siepenkort, die auf diesem Gebiet eine echte Expertin ist. Wer es lieber etwas würziger mag, der sollte sich an Käse aus Sommermilch halten. „Sommerweiden verleihen Sommermilch und damit dem Käse einen ganz besonders würzigen Geschmack", fuhr sie mit einer großen Leidenschaft für das Erzählen fort, nicht ohne den Anwesenden die besonderen Kostbarkeiten wie unter anderem den würzig-kräftigen „Tomme du Jura", ein fantastischer Kuhmilch-Bergkäse, oder den „Ossau Iraty", ein aus den Pyrenäen stammender Schafskäse aus roher Vollmilch, schmackhaft zu machen. Eine definitiv extraordinäre Köstlichkeit war der „Brie aux truffes", ein köstlicher Trüffelbrie, der aufgrund seines Mascarponegehaltes und der noch dazu angereicherten Trüffelstückchen ein cremiges Genusserlebnis war.
„Sind Sie nicht ganz so schnell mit dem Käse, sonst verdirbt er noch den Weingeschmack", bat Reinhard Siepenkort scherzhaft, der es mit viel Charme und Witz zu unterhalten versteht. Jeder Wein hat seine ganz eigene regionale Geschichte oder Anekdote, die der Weinexperte gekonnt einzustreuen wusste.
Wenngleich das Zuhören bei all den verlockenden Genüssen und vor allem aufgrund der Vielzahl an Teilnehmern von immerhin 75 nicht immer ganz so leicht war, so war der kulinarische Abend doch zweifellos auch dieses Mal wieder ein echter Erfolg für die Gastgeber. Um der umfangreichen Organisation, einschließlich der Einkäufe, auch in angemessener Weise gerecht zu werden, war ein mit 20 Euro angesetzter Obolus pro Person zu entrichten.
Eine interessante Geschichte verbirgt sich hinter dem Wein mit dem keinesfalls kurzen Namen „2011 Domain Le Grand Retour, Plan de Dieu". Um dem Hindergrund des Namens ein wenig auf den Grund zu gehen, wurde dieser von Experte Reinhard Siepenkort regelrecht zerpflückt. So konnte man erfahren, dass der erste Teil des Titels Bezug auf ein geschichtliches Ereignis, nämlich die glückliche Rückkehr der großen Pilgerströme aus Santiago de Compostela, nimmt. „Plan de Dieu" stehe für eine besondere, von Gott geschützte Gegend, die deshalb so genannt worden sei, weil sie damals zu den seltenen Gebieten gehörte, in die sich niemals auch nur ein Räuber verirrt hätte, erläuterte Reinhard Siepenkort. Die so genannte „Appelation Cotes du Rhone Villages Controlee" bezeichnet all jene ausgesuchten Orte, deren Wein aufgrund von bestimmten Qualitätskriterien bzw. Merkmalen wie Lage, Klima und Lagerung, diese Qualifizierung tragen dürfen. Dazu sollte man wissen, dass die einzelnen Länder über ganz unterschiedliche Qualitätsansprüche verfügen.
Was bei einer jeden mediterranen Reise des Fördervereins nicht fehlen darf, ist eine erlesene Olivenpräsentation. Dabei gab es nicht nur drei verschiedene Sorten zu probieren, sondern auch so einiges Wissenswerte darüber zu erfahren. So konnte man von Kennerin Hannelore Brill beispielsweise erfahren, dass die „Tanche schwarz" im Grunde dieselbe Olive wie die „Tanche grün" ist, nur mit dem Unterschied, dass Erstere eine etwas längere Erntezeit hat. Wird die „Tanche grün" bereits im Oktober geerntet, so ist es bei der andersfarbigen Olive erst der Januar, was mithin aufgrund des Frostes zu einer leichten Verschrumpelung der Frucht führt. Aber auch die Bodenbeschaffenheit spiele eine nicht unerhebliche Rolle. Je steiniger und kalksteinhaltiger der Boden sei, erläuterte Hannelore Brill, umso besser wäre es für den Gedeih der Oliven. Ein gutes Beispiel für diese besondere Kultivierungsform war die Olivensorte „Grossane schwarz", von der man sich gleich selbst einen geschmacklichen Eindruck verschaffen konnte.