Neujahrsempfang am Sonntag, 14. Januar 2024
Jahresmitgliederversammlung 2024 am Freitag, 15. März 2024
Förderkreis erlebt das Burgund und den Französischen Jura
Nun schon traditionelle Reisen des Förderkreises der Städtepartnerschaft Königstein - Le Cannet zur Entdeckung der französischen Kultur, Geschichte sowie von Land und Leuten führten diesmal mit dem Burgund in das Zentrum Frankreichs und dem Französischen Jura in die Grenzregion zwischen Frankreich und der Schweiz. Über die lange und wechselvolle Geschichte führte schon während der Busfahrt Marie-Charlotte Siepenkort ein. Nach einer zügigen Anreise über die Autobahn ist die erste Station die Abtei von Citeaux, kurz vor der Côte d'Or gelegener Gründungsort des Zisterzienserordens. Die Zisterzienser entstanden im Mittelalter als Reformbewegung aus dem Benediktinerorden. Die Gebäude der Abtei wurden in der Französischen Revolution weitgehend zerstört, aber die Größe lässt sich heute noch bei den neuen Gebäuden und den alten Grundmauern nachvollziehen. Hier wurden auch die frühen Herzoge von Burgund bestattet.
Ein sehr angenehmes Hotel in Gevrey-Chambertin war für zwei Nächte Station. Das abendliche Essen in einem Restaurant des Ortes gab nach der längeren Anreise einen ersten, willkommenen Eindruck der berühmten Küche (Gemüsepastete, Rinderbäckchen in Rotwein, in Cassis pochierte Birne mit Sorbet) und der weltberühmten Weine Burgunds (Chardonnay und Pinot Noir).
Am nächsten Morgen führt die über das Office de Tourisme gebuchte, hoch kompetente Führerin - sie ist gebürtige Deutsche - durch Dijon. So gut haben auch kundige Mitreisende die ehemalige Hauptstadt des Großherzogtums nie kennengelernt. Burgund war in der Blütezeit des 14. und 15. Jahrhunderts sehr reich, luxuriös und eine Großmacht in Europa. Man ahnt es bei der Besichtigung des großherzoglichen Palais.
Der Nachmittag gehört dem berühmten Wein und seiner Weinbruderschaft Confrèrie de Tastevin mit Besuch des beeindruckenden, mitten in den Weinbergen gelegenen Clos de Vougeot.
Am nächsten Tag führt uns unsere sympathische Führerin durch das Zentrum von Beaune mit Markt und Besuch des Hôtel de Dieu, markant durch die bunten Dachziegel. Auch hier werden uns dank unserer tollen Führerin im Inneren bisher nicht gesehene prachtvolle Räume gezeigt. In der Kirche Notre Dame sind historische Tapisserien zu bewundern.
Den heftig geschmackvollen Abschluß finden wir in der Senfmanukaktur Fallot, die letzte französische Moutarderie in Familienbesitz. Erklärt wird die Herstellung von Senf, des Moutarde de Dijon, der natürlich in vielen Variationen an der Senfbar probiert und erworben wird.
Den burgundischen Abschluss begehen wir im Weinort Volnay in einem urigen Kellergewölbe, dem Cellier Volnaysien mit dem Mittagessen und typischen bürgerlichen Gerichten, u.a. Burgunder Schinken, Coq au Vin, Schnecken, in Rotwein poschierte Eier. Dann geht es mit dem Bus in Richtung Jura bei strömenden Regen, vorsichtig gemeistert durch unseren umsichtigen und sympathischen Chauffeur. Unser Hotel in Halbpension für drei Nächte im kleinen Ort Passenans erweist sich als sehr komfortabel.
Der nächste Tag ist den in guter Reichweite liegenden Baume-les-Messieurs im Tal und Château Chalon hoch auf dem Berge gewidmet; beide sind als „plus beaux villages", schönste Dörfer Frankreichs, klassifiziert. Die Attraktionen von Baume-les-Messieurs sind der runde mit hohen Felsen versehene Talabschluß, Cirque de Baume, nebst einem malerischen Wasserfall sowie der alte Ort mit der Abtei aus dem10. Jahrhundert, die ausgiebig besichtigt werden. Ein Picknick leitet zum nächsten Ort über. Château Chalon bietet eine beeindruckend weite Aussicht ins Land und ist die Heimat einer Weinspezialität, des Vin Jaune, gelber Wein. Dieser trockene Wein aus der für den Jura charakteristischen weißen Rebsorte Savagnin wird sechs Jahre und drei Monate im Fass unter Flor ausgebaut, ähnlich dem trockenen weißen Sherry. Eine Kostprobe wird mit dem Besuch des kleinen Museums „Maison de la Haute Seille" verbunden, nachdem ein Film den Herstellungsprozess des Vin Jaune erläuterte. Eine gelungene Probe von Jura-Weinen, Crémant, Weiß- und Rotwein, mit einem örtlichen Winzer schloss den Tag im Hotel ab.
Der nächste Tag gehört der Kunst des Malers Gustave Courbet, Mitbegründer des Realismus, der 1819 in Ornans geboren wurde, malerisch am Fluß Loue gelegen. Auf der Höhe befindet sich die ehemalige Ferme, Bauernhof, der Familie. Diese hat man zu einem kleinen Kulturzentrum mit dem angeschlossenen Gemüsegarten umgebaut. Unten im Tal, in Ornans selbst wurde ein Museum für Gustave Courbet eingerichtet. Eine Führung in zwei Gruppen brachte Leben und Werk des berühmten Malers nahe. Er musste in die Schweiz flüchten, weil er sich in der Pariser Kommune 1870/71 engagiert hatte und maßgeblich am Sturz der die imperiale Gewalt symbolisierend Vendôme-Säule beteiligt war. Ein Abstecher durch das Tal zur Quelle der Loue führte zu diesem Naturschauspiel, das auf kurzem Fußweg erreichbar ist. Die Loue ergießt sich aus dem Felsen in einem großen Schwall so stark, daß die Wasserkraft zur Stromerzeugung genutzt wird.
Arbois, die Hauptstadt des Jura-Weins, stand abschließend auf dem Programm. Die Nacht war sehr kühl mit Bodenfrost gewesen. Ein zauberhafter Nebel über der Landschaft erwies sich als Rauch von Strohballen, da die Winzer so ihre Reben in der Weinbergen schützten. Am Ende des Tales Richtung Champagnole bot der Aussichtspunkt Cirque de Cheval (Hufeisen) in der Höhe über steilem Fels nochmal ein großartiges Naturerlebnis. Der Bus konnte nur einspurig die eng stehenden Felsen der Straße befahren.
In Arbois konnten eilig einige Einkäufe für Mitbringsel, u.a. Comté-Käse, Wein, Baguette getätigt werden. Abschließend befasste sich die Gruppe mit Leben und Werk des großen Entdeckers, Chemikers, Biologen und Bakteriologen Louis Pasteur bei dem Besuch seines Hauses, das heute als Museum eingerichtet ist.
Dann ging es über die N 83 und Besancon wieder Richtung Königstein. Eine besondere Reise voller tiefer Einblicke in Regionen unseres Nachbarlandes, dem wir uns besonders durch unsere Städtepartnerschaft verbunden fühlen, ging mit Lob und Dank für die beiden Organisatoren und Führer Marie-Charlotte und Dr. Reinhard Siepenkort zuende.
Dank für das „Reisetagebuch" von Frau Kirberger, dass der obige Bericht als Gedankenstütze verwenden durfte.
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